Meine Neuseeland-Highlights Teil 3: Kaikoura’s wildes Meeresleben

Der dritte Teil meiner Neuseeland-Highlights widme ich dem Traum jedes Natur- und Tierliebhabers, Kaikoura. Es ist ein kleines Küstenstädtchen, welches auf der Südinsel zwischen Picton und Christchurch liegt. Bekannt ist Kaikoura für sein vielfältiges Meeresleben. Es hat bestimmt schon manchem Besucher ein unvergessliches Naturerlebnis beschert. 

Einmal im Leben mit Delfinen schwimmen

Das ist wohl ein Traum von vielen, nicht erst seit Flipper verfilmt wurde. Sich diesen Traum zu erfüllen, ist mittlerweile ganz einfach geworden. Ob in Florida, Curacao oder in Tunesien, in vielen Ländern wird das Schwimmen mit Delfinen angeboten und auch gross umworben. Doch leider ist es nicht selbstverständlich, dass Delfine artgerecht gehalten und beschäftigt werden. Es ist wohl eine Grundsatzfrage, ob man überhaupt von „artgerechter Haltung“ sprechen kann, wenn Delfine und andere Meeresbewohner ihr Leben in künstlichen Becken zu verbringen haben. Es steht jedoch ausser Frage, dass es tierschutzwidrig ist, Freifänge aus dem Meer in ein Becken zu sperren. Ich denke, dass wir Touristen es den Delfinen schuldig sind, uns über diese Aspekte Gedanken zu machen und uns zu informieren, bevor wir uns auf dieses Erlebnis einlassen.

Es gibt da aber eine super Alternative. Nämlich das Schwimmen mit wilden Delfinen im offenen Meer. Auf Delfin-Küsschen und Geknuddel muss verzichtet werden, dafür kann man auf eine unvergessliche, naturnahe und achtungsvolle Begegnung mit diesen wundervollen Tieren hoffen.  Dies ist in Kaikoura möglich. Davon möchte ich dir nun gerne berichten.

Der frühe Vogel fängt den Fisch

Um 5 Uhr morgens kriechen Anka und ich noch im Dunkeln aus dem Zelt. Wir haben eine stürmische und eher schlaflose Nacht hinter uns. Es hat geregnet und gewindet wie verrückt. Gestern wurde Kaikoura noch von einem Gewitter mit Blitz, Donner und Hagel heimgesucht. Wir sind immer noch ganz stolz auf Gloria, unser Zelt. Was die so alles aushalten kann… Doch meine Schlaflosigkeit ist nicht unbedingt auf die Wetterlage zurück zu führen, sondern viel mehr auf unser heutiges Vorhaben. Wenn die See nämlich nicht zu rau ist, werden wir bei Sonnenaufgang mit einem Boot hinausfahren und mit den wilden Dusky Delfinen schwimmen gehen. Ich bin aufgeregt und bete schon beinahe, dass es klappt und der Wellengang nicht zu stark ist.

Wir fahren also los zum Dolphin Encounter in Kaikoura. Im Eingangsbereich versammeln wir uns mit den anderen Teilnehmern und erfahren, dass die Tour statt finden wird. Anka und ich freuen uns riesig. Der Wellengang sei heute aber relativ stark und man müsse mit der Seekrankheit rechnen. Nicht so schlimm denken wir uns und kaufen am Kiosk noch homöopathische Tabletten zur Vorbeugung.

Bevor es aber richtig losgehen kann, werden wir mit Neoprenanzügen, Schnorchel, Schwimmbrille und Flossen ausgerüstet. Anschliessend erhalten wir eine Einführung, wie wir uns im Wasser verhalten sollen. Ein Guide erzählt uns zudem etwas über die Dusky Delfine. Es sind wirklich faszinierende Tiere. Der kurze Film dazu, steigert meine Vorfreude zusätzlich.

Endlich geht es los und wir werden mit einem Bus zum Boot gefahren. Sobald alle einen Platz auf dem Deck gefunden haben, setzt sich das Boot in Bewegung. Der Wellengang ist echt nicht zu unterschätzen und man muss sich richtig gut festhalten, um nicht hinzufallen. Während der Fahrt taucht langsam die Sonne am Horizont auf und färbt den Himmel orange. Das dunkle Meer und die schneebedeckten Berggipfel der Kaikoura Ranges machen das Bild komplett. Aufgrund des Wellenganges ist es mir aber nicht möglich, ein der Realität würdiges Foto hinzukriegen.

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Einen Moment kurz vor dem Sonnenaufgang in Kaikoura

Es ist so weit

Während ich noch ganz in diese schönen Morgenstimmung vertieft bin, ruft plötzlich jemand ganz aufgeregt: „Da vorne sind die Delfine, ich habe sie gesehen!“. Mein Blick schweift augenblicklich zum Wasser. Und ja, sie sind überall. Duzende Tiere begleiten unser Boot. Sie schwimmen am Bug mit oder auch seitlich vom Boot. Sie beginnen aus dem Wasser zu springen und uns ihre Kunststücke vorzuführen. Das Boot hält an einem geeigneten Ort an und wir begeben uns ins Wasser.

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Ein letztes Foto bevor es ab ins Wasser geht

Eigentlich bin ich jetzt schon ganz glücklich, dass wir die Dusky Delfine überhaupt sehen dürfen. Denn der Veranstalter garantiert nicht einmal dafür. Wie gesagt, es sind wilde Tiere. Wenn sie Lust haben kommen sie, wenn sie keine Lust haben kommen sie eben nicht. Ihre eigene Neugierde und vielleicht auch ihr Spieltrieb locken sie zu uns und nicht etwa Futter oder Sonstiges.

Einzigartige Begegnung mit den wilden Delfinen

Ich tauche also ins Wasser ein. Sie sind überall um mich herum. Ich bin fasziniert und sprachlos. Mir fehlen auch jetzt noch die Worte um zu beschreiben, was ich alles unter Wasser mit den Delfinen erlebt und beobachtet habe. Aber ich werde es dennoch versuchen.

Sie spielen miteinander, das glaube ich zumindest. Vielleicht ist „es“ auch tanzen. Oder „es“ ist ganz einfach ihre Art zu kommunizieren. Möglicherweise ist „es“ etwas von allem und noch mehr. Genau das „es“ in meinen vorherigen Sätzen ist so schwierig zu beschreiben und fasziniert mich total. Ich beobachte und staune. Manchmal schwimmen sie in einem Höllentempo frontal aufeinander zu und und dann wiederum gleiten sie zusammen durchs Wasser und umkreisen sich. Dabei kommen sie sich sehr nahe. Aber sie berühren sich nicht. Ich konnte kein einziges Mal direkten Körperkontakt zwischen den Tieren beobachten. Dann gehen die Tiere wieder auseinander, suchen sich einen anderen Freund oder machen zur Abwechslung wieder ein paar Sprünge aus dem Wasser.

Etwas Besonderes konnte ich ebenfalls beobachten. Das habe ich noch nie gesehen. Manchmal machen die Delfine einen Ring mit ihren Luftblasen. Es steigen dann nicht einfach Luftblasen hoch, sondern die Luft bleibt wie als Ring im Wasser. Die Delfine spielen dann mit diesen „Luftringen“. Es sieht unglaublich toll aus, wenn sie diese Luftringe herumwirbeln.

Mir fällt auf, dass die Tiere nicht nur untereinander spielen (oder eben tanzen oder kommunizieren oder was auch immer), sondern dass sie sich uns Menschen gegenüber ähnlich verhalten. Sie scheinen sichtlich interessiert an uns zu sein. Der Guide hat uns empfohlen, mit dem Schnorchel Geräusche zu machen. Verschiedene Geräusche fänden die Delfine besonders interessant. Ich überlasse dies meinen Mitschwimmern.

Die Dusky Delfine schwimmen teilweise frontal auf mich zu, umkreisen mich mit mindestens einer Armlänge Abstand. Sie scheinen mich zu beobachten. Es fühlt sich an, als ob wir uns auf gleicher Augenhöhe begegnen. Nicht so wie im Zoo wo wir Menschen Tiere anschauen gehen, sondern wir schauen uns die Delfine an und die Delfine schauen sich die Menschen an. Beide Seiten profitieren gleichermassen an dieser Begegnung. Das Gefühl dieser Ebenbürtigkeit  ist toll und einzigartig.

Es finden keine Berührungen statt. Wir wurden auch dazu angehalten, die Tiere nicht anzufassen, obschon wir möglicherweise Gelegenheit dazu hätten. Es geht dabei um Respekt den Tieren gegenüber. Ausserdem könnten die Berührungen die Tiere vertreiben. Wenn sie sich unwohl fühlen, gehen sie. Aber anscheinend fühlen sich die Delfine bei uns pudelwohl. Ich geniesse diese Momente mit den wilden Meeressäugern in vollen Zügen.

Alles hat seinen Preis

Irgendwann ertönt das Signal vom Boot, welches das Ende vom Schwimmen mit den Delfinen bedeutet. Ich werde aus der Meereswelt heraus gerissen und das Erste, was ich wahrnehme ist, dass es mir so richtig übel ist. Irgendwie schaffe ich es noch zum Boot und kann mir noch einen Eimer schnappen, bevor es los geht. Von der Rückfahrt bekomme ich kaum etwas mit. Ich bin viel zu fest damit beschäftig, den Eimer mit meinem Mageninhalt zu füllen. Doch ich kann mich noch einmal aufraffen und ein paar letzte Fotos von den Delfinen schiessen, die uns ein Stück auf der Rückfahrt begleiten. Mit der Übelkeit musste ich wohl für dieses wunderbare Erlebnis bezahlen.

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Ein Delfin verabschiedet sich von uns

Es geht also wieder zurück nach Kaikoura. Bei unserem Campground angekommen, gibt es zuerst einmal eine warme Dusche. Anka und ich müssen das Erlebte zuerst einmal verarbeiten und ich muss mich von meiner Seekrankheit etwas erholen.

Nicht verpassen, eine Whale Waching Tour zu machen

Am Nachmittag steht dann eine Whale Waching Tour auf unserem Programm. Auch dort sind die schön gezeichneten Dusky Delfine, mit ihrer grau-schattierten Haut, mit dabei. Sie begleiten uns und präsentieren uns ihre tollsten Kunststücke. Wir haben es uns auf dem Deck des Schiffes bequem gemacht und lauern auf Blauwale. Auch Albatrosse gibt es immer wieder zu sehen. Irgendwie sehen die aus wie riesige Möwen.

Plötzlich ist es so weit, und es ist eine Wasserfontäne in der Weite sichtbar. Diese soll von einem Blauwal stammen. Nach einer kurzen Zeit taucht der Wal wieder ab. Es dauert einige Minuten, bis er wieder auftauchen wird. Für kurze Zeit taucht noch ein zweiter Blauwal auf. Der Kapitän versucht die Schwimmrichtung der Blauwale zu erahnen und das Schiff in eine optimale Position zu bringen. So sollen wir Touristen die Blauwale möglichst gut zu Gesicht bekommen. Manchmal haben wir Glück, manchmal verlieren wir die Blauwale wieder aus den Augen. Das macht das ganze sehr spannend. Es sind mächtige Tiere. Sie können über 30 Meter lang und bis zu 200 Tonnen schwer werden.

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Dusky Delfine, unsere treuen Begleiter

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Blauwal in Sicht

Es lohnt sich also auf alle Fälle, Wale beobachten zu gehen. Natürlich gehört auch hier etwas Glück dazu, damit man die Wale auch tatsächlich zu Gesicht bekommt.

Was Kaikoura sonst noch zu bieten hat

Kaikoura ist in einer schönen Gegend gelegen. Es gibt viele Spazier- und Wandermöglichkeiten in der Umgebung. So kann man die Natur und Tierwelt auch vom sicheren Ufer aus gut bestaunen.

Des Weiteren sollte man es sich nicht entgehen lassen, durch Kaikoura zu schlendern und sich in den grösseren und kleineren Shops umzusehen. Es gibt viel zu entdecken. Bei einem Stadtbummel kann man den Charme von Kaikoura super auf sich wirken lassen.

Mit Kaikoura verbinde ich unvergessliche Momente. Noch nie bin ich Meeresbewohnern so nahe gekommen. Mit den wilden Dusky Delfinen schwimmen zu gehen, kann ich nur weiter empfehlen. Hattest du auch schon einmal Begegnungen dieser Art mit Delfinen oder anderen Meeresbewohnern? Ich bin gespannt über deinen Bericht.

Ein Gedanke zu “Meine Neuseeland-Highlights Teil 3: Kaikoura’s wildes Meeresleben

  1. Pingback: Eine unerwartete Begegnung | Worldsafari

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