Die „Salar de Uyuni“ hatte es mir schon seit Längerem angetan. So durfte ein Abstecher nach Bolivien nicht fehlen. Die Reise zur „Salar de Uyuni“ war ein abenteuerliches Unterfangen, welches von unendlichen Weiten und einmaliger Natur geprägt war.
Eine Geduldsprobe, die sich auszahlte
Bevor das Abenteuer so richtig los gehen konnte, hiess es wieder einmal Daumen drücken und geduldig sein. Drei Stunden warteten wir, bis die Strasse zur bolivianischen Grenze von den Behörden frei gegeben wurde. Es hatte in der Nacht geschneit und deshalb musste abgeklärt werden, ob die Strasse zur Grenze überhaupt befahrbar war. So zumindest hiess die offizielle Erklärung.
Schliesslich wurde die Strasse doch noch frei gegeben und ein Bus fuhr uns zur bolivianischen Grenze in „Hito Cajon“. Dort angekommen, liessen wir uns zuerst einmal den bolivianischen Stempel in unseren Pass drücken und luden unser Gepäck auf das Dach unseres Geländewagens.

Lamas in der Wüste
Kurze Zeit später sassen Seline und ich mit vier weiteren Passagieren im Geländewagen unseres bolivianischen Fahrers Gabriel. Wir verstanden uns untereinander auf Anhieb und so war die Fahrt durch die Wüste von Beginn an äusserst unterhaltsam. Doch lange sassen wir nicht im Auto, bis wir unseren ersten Stopp einlegten. Und es folgten viele weitere Stopps, um die Landschaft zu bestaunen.
Von Lagunen, heissen Quellen und Geysiren
Einmal damit angefangen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr so schnell heraus. Namen wie „Laguna Blanca“, „Laguna Verde“, „Laguna Colorado“, oder „Desierto de Dali“ bezeichnen diese besonderen Orte, die ich in dieser Form noch nie gesehen hatte.
Hauptsächlich zogen wir von Lagune zu Lagune. In Mitten der eintönigen Wüste, setzten sie die farbigen Akzente und zogen ganz besondere Bewohner an, nämlich Flamingos. Flamingos mögen diese alkalischen Gewässer, weil sie dort keine Fressfeinde vorfinden und sich von den salzhaltigen Lagunen dennoch ernähren können.

Laguna Blanca
Manchmal waren sie in grossen Gruppen an zu treffen und dann gab es wieder solche Flamingos, die sich alleine oder in kleinen Gruppen aufhielten. Sie stolzierten mit ihren langen Beinen im Wasser umher und setzten zu ihren Abflug- und Landemanövern an. Es machte Spass diese Vögel beobachten zu können.

Flamingos im Wasser

Elegante Landung
Der Weg führte an einer heissen Quelle vorbei, welche die Touristen zum Baden einlud. Ich liess es bleiben, da ich mich erkältet hatte.
Kurze Zeit später machte unser Jeep bei den Geysiren halt. In den Löchern am Boden blubberte es und Dampf stieg auf. Es gab keine Absperrungen und jeder war selber dafür verantwortlich, dass er nicht in das 85°C heisse Wasser fiel. Für meinen Geschmack verhielten sich einige Touristen dann doch etwas zu waghalsig, aber nichts passierte.

Geysire in Aktion
Lagerromantik auf 5000 Höhenmetern
Wir fuhren Stunde um Stunde durch die Wüste. Irgendwann tauchten aus dem Nichts ein paar rustikale Gebäude auf. Gabriel, unser Fahrer, teilte uns mit, dass wir hier die Nacht verbringen werden.
Wir bezogen unsere Mehrbettzimmer und ich hatte noch Zeit für einen Spaziergang, bevor es dunkel wurde. So zog ich los und orientierte mich an einer Bergkette, um den Nachhauseweg auch ja wieder zu finden. Ich ging und ging, soweit, bis ein kleiner Bach mein Weg kreuzte. Ich setzte mich auf einen Stein, um mich etwas auszuruhen. Die Höhe und die damit zusammenhängende dünnere Luft, war spürbar.

Nur ich und die Wüste
Ich betrachtete die Landschaft und liess den Moment auf mich wirken. Nur ich und die Wüste, Freiheit pur… Plötzlich wurde mir bewusst, wie klein und bedeutungslos, aber auch einzigartig und glücklich, ich doch bin.
Nachdem ich meinen kleinen Gefühlsausbruch überwunden hatte, ging ich zurück zu den anderen. Wir verbrachten den Abend mit spannenden Diskussionen, viel Gelächter, einfachem aber leckerem Essen, Wein und Schnaps und schliesslich nahm es mich dann doch wunder, wie sich Coca-Blätter auf meinen Körper auswirken. Naja, ich hätte jetzt etwas mehr erwartet, als ein kribbeln auf der Zunge…
Die Nacht war dann so richtig kalt. Eingepackt in alles Mögliche, inklusive Daunenjacke, war sie aber zu überstehen. Die weiteren zwei Nächte verbrachten Seline und ich in etwa den gleichen Verhältnissen. Alles etwas rustikal und einfach, aber dennoch völlig ausreichend. Man hätte auch nicht mehr erwarten können, in diesem entlegenen Fleckchen Erde.
Wüste so weit das Auge reicht

Wüste und noch mehr Wüste
Am nächsten Tag ging die Reise im gleichen Stil weiter. Und ich konnte mich noch immer nicht genug satt sehen von der Landschaft. Weitere Lagunen und der Vulkan Ollague, sowie eine Eisenbahnschiene, welche nur 2 Mal die Woche befahren wird, standen auf dem Programm.

Vulkan Ollague
Zum Mittagessen gab es immer ein Picknick, welches von den Fahrern zubereitet wurde. Heute musste ausgerechnet dann eine kleine Windhose über uns hinweg düsen. Jeder nahm es mit Humor und befreite sein Essen so gut es ging vom Sand.
Während der Fahrt kamen wir an speziellen Felsformationen vorbei, welche zum Klettern und Fotos machen einluden. Besonders gefiel mir ein Steinbrocken, der wie ein Baum aussah.

Steinbrocken in der Wüste
Die berühmte „Salar de Uyuni“
Früh am Morgen ging es los. Wir wollten nämlich den Sonnenaufgang in der Salzwüste miterleben. Das frühe Aufstehen hat sich dann auch, wie nicht anders erwartet, ausgezahlt. Wir waren etwas überpünktlich und mussten wenige Minuten auf die Sonne warten.

Unser Geländewagen wartet auf den Sonnenaufgang

Sonnenaufgang in der „Salar de Uyuni“
Nach dem schönen Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg zur Isla Incahuasi. Die Insel ist Mitten in der „Salar de Uyuni“ gelegen und stach aufgrund der vielen Kakteen als grüne Insel hervor. Seline und ich machten einen kleinen Spaziergang auf der Insel, um über die „Salar de Uyuni“ blicken zu können.

Aussicht von der Isla Incahuasi
Und natürlich mussten etwas später am Tag auch noch die berühmt berüchtigten Fotos in der „Salar de Uyuni“ gemacht werden. Hier habe ich eine kleine Auswahl von unseren Fotos:

Auto anschupsen

Diego und ich

Grosse Seline, kleine Angela
Schliesslich trafen wir in der Stadt Uyuni ein. Nach dem Besuch des Eisenbahnfriedhofs in Uyuni, mussten Seline und ich uns von den anderen verabschieden. Denn Seline und ich fuhren wieder zurück nach Chile, während die meisten anderen in Uyuni blieben und von dort ihre Reise fortführten.
Wie weit dass Weit sein kann, wird einem an Orten wie der „Salar de Uyuni“ klar. Ich mag es, „Irgendwo im Nirgendwo“ zusein und mich ganz klein zu fühlen.
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