Ich kann mich noch gut an meine Fernweh-Zeit erinnern, als ich wie eine Wahnsinnige „The Circle of Life“ von König der Löwen rauf und runter gehört und von den tierischen Bewohnern Tansanias geträumt habe. Und dann war es plötzlich so weit. Ich sass in einem Safari-Auto und die wilden Tiere waren alle um mich herum.
Eine Frage des Glücks und der Geduld
Insgeheim hatte ich mir erhofft, zumindest einen Löwen, einige Zebras, Gnus und Antilopen, sowie Elefanten und Giraffen zu sehen. Mir war nicht klar, inwiefern man sich bei einer Safari etwas „erhoffen“ kann. Durch meine eigenen Erfahrungen und die vielen Gesprächen mit anderen Touristen kann ich mittlerweile sagen, es ist alles aber auch kaum etwas möglich. Es gibt Momente während einer Safari, oder auch „Game Drive“ genannt, da fühlt man sich direkt in eine spektakuläre Tierdokumentation versetzt, oder aber man muss sich für Stunden auf die Lauer „legen“, ohne erfolgreich zu sein.
Ich hatte Glück und Geduld, deshalb bot mir jede Safari schöne Erlebnisse. Eine gelungene Safari hängt natürlich von diversen mehr oder eben weniger beeinflussbaren Faktoren ab. Eine Safari ist ein Naturerlebnis, weder die Tiere noch das Wetter lassen sich beeinflussen. Dennoch würde ich sagen, je respektvoller man mit der Natur umgeht, desto mehr gibt sie zurück.

Eine Löwin auf Futtersuche
Einen grossen Teil zu einer erlebnisreichen Safari trägt natürlich der Safari-Driver bei. Er ist nicht nur Fahrer, sondern auch derjenige, der alles über die Tiere und die Natur weiss. Mit seinen Adleraugen sieht er schon von Weitem Dinge, die Touristen möglicherweise auch von Nahem übersehen würden. Er beobachtet die Tiere, kennt ihr Verhalten und kann manchmal sogar voraussehen, was als Nächstes geschehen wird. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen guten und ausgezeichneten Drivern. Die guten Driver verlassen sich auf ihr Funkgerät und warten, bis ihnen ein Kollege der nächste Standort eines interessanten Tieres bekannt gibt. Die ausgezeichneten Fahrer verlassen sich auf ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihre Instinkte, welche sie während jeder Safari aufs Neue schärfen und trainieren.
Einen Einfluss auf die Safari haben natürlich auch die anderen Safari-Gäste. Safari mit einer gut funktionierenden Gruppe macht natürlich viel mehr Spass, als wenn man sich gegenseitig auf den Wecker geht. Eine Safari bedeutet nämlich, dass man über Stunden mit den gleichen Personen in einem Fahrzeug sitzt. Ich hatte eine Safari mit einer gut funktionierenden Gruppe, obwohl wir uns erst wenige Tage kannten. Ich denke, dass alle die Safari geniessen konnten und Spass hatten. Dann hatte ich eine Safari mit Leuten die sich nicht so gut verstanden und die ich kaum kannte. Während dieser Safari war mein Fokus ganz auf die Tiere und die Natur gerichtet. Und schliesslich gönnte ich mir mit meinen beiden Volunteer-Freunden noch eine private Safari in der Serengeti. Wir hatten natürlich eine super Zeit zusammen.

Eine Massai-Giraffe beim Frühstück
The Circle of Life
Bei einer Safari in einem tansanischen Nationalpark dreht sich eigentlich alles um den „Kreislauf des Lebens“ und schlussendlich auch um’s Fressen und gefressen werden. Ich besuchte den Tarangire Nationalpark, den Ngorogoro Crater und den Serengeti Nationalpark. Jeder Park ist anders und lässt sich kaum mit den anderen vergleichen. Deshalb lohnt es sich, verschiedene Nationalpärke zu besuchen, um die Tiere in ihrem ganz persönlichen Lebensraum zu beobachten.
Eine Geburt habe ich nicht gesehen. Aber ich konnte zusehen wie sich ein Zebra um ihr wenige Tage altes Fohlen kümmerte, oder wie eine Elefanten-Kuh ihr Kalb säugte. Auch schön war zu sehen, wie ein Gepardenweibchen auf der Jagd ihre vier Jungen mitschleppte und die Kleinen die Umgebung erkundschafteten.
Die Jungtiere werden älter und bei den Männchen gehen Spielereien in echte Machtkämpfe über. Es bilden sich Junggesellengruppen wie zum Beispiel bei Gazellen, oder die Männchen gehen ihre eigenen Wege wie zum Beispiel bei den Leoparden. Löwen-Brüder bleiben teilweise noch länger zusammen und teilen sich ein Revier.

Ein Gazellen-Männchen, welches sich ein Harem ergattern konnte
Bei den Weibchen ist es da schon etwas geselliger. Während Elefantenbullen ihre Familien verlassen müssen, bevor sie geschlechtsreif werden, bleiben die Weibchen zusammen. Auch Löwinnen bleiben zusammen. Männchen sind nur für kurze Zeit während der Paarungszeit erwünscht.
Gnus und Zebras leben in grossen Herdenverbänden zusammen, ohne Geschlechtertrennung. Gnus und Zebra sind oft zusammen anzutreffen, weil sie sich gegenseitig helfen und nicht das gleiche Gras essen (Zebras essen die kürzeren Gräser und Gnus die längeren). Gnus haben einen sehr guten Geruchssinn und können Wasser bereits von weiten Distanzen riechen. Zebras haben sehr gute Augen und erkennen mögliche Feinde viel früher als Gnus.
Der Alltag der meisten Tiere dreht sich hauptsächlich ums Überleben. Fressen, Wasser suchen, sich fortpflanzen, Junge grossziehen, immer auf der Hut vor möglichen Gefahren sein, die eigene Haut retten, Machtkämpfe und je nach Tiergattung soziale Interaktionen gehören auf den Tagesplan der Tiere.
Es war eindrücklich zu beobachten, wie eine Löwin sich an Warzenschweine anschlich, geduldig vor ihrer Höhle wartete und dann im richtigen Moment den Angriff startete. Das arme Schwein hatte dann einen mehrminütigen Todeskampf, bis die Löwin ihre Beute dann schliesslich davon trug.
Wenn die Herdentiere nicht gefressen werden, dann werden sie älter. Alte und schwache Tiere werden ziemlich bald von den anderen Tieren ausgegrenzt, oder sie können mit der Herde einfach nicht mehr mithalten. Dann muss der alte Büffel oder das zerbrechliche Gnu ganz alleine durch die Savanne ziehen und früher oder später kommen die Löwen, Geparden, Leoparden oder Hyänen.
Aber natürlich gibt es auch Tiere, die keine Fressfeinde zu fürchten haben, wie zum Beispiel Nashörner oder Elefanten. Die einzigen Feinde die sie haben, sind die Menschen. Bei den Elefanten gibt es ein besonderes Phänomen. Elefanten suchen sich meistens bestimmte Plätze wenn sie alt sind um zu sterben. Also eigentlich suchen sie diese Orte nicht auf um zu sterben, sondern um zu fressen. Die Zähne der Elefanten werden mit dem Alter schlechter. Dies führt dazu, dass sie auf weiches Gras angewiesen sind. Deshalb halten sich alte Elefanten immer an den selben Orten mit weichem Gras auf und sterben dann irgendwann auch dort.
Hier geht es zum Fotoalbum meiner Safaris in Tansania.
Das sind einige Eindrücke, die ich von meinen Safaris mitnehme. Es war unglaublich schön, diese wilden Tiere einmal in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu dürfen und der Natur so nahe zu sein. Ich freue mich jetzt schon, auf meine nächste Safari. Aber das wird wohl noch eine Weile dauern, bis es wieder so weit ist.