Unter der Sonne Afrikas war es beinahe unmöglich, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Trotzdem hatten ich eine schöne (Weihnachts)Zeit. Der Samichlaus kam uns besuchen, ich habe mir als Weihnachtsgeschenk 3 wunderbare Tage in der Serengeti genehmigt und das Weihnachtsfest mit den Kindern war toll.
Der holländische Samichlaus auf dem Fahrrad
Das erste wichtige Datum war der 5. Dezember. An diesem Tag feierten wir nämlich den St. Nikolaus, so wie es in Holland der Brauch ist. In Holland werden die Geschenke vom Nikolaus gebracht und nicht vom Christkind. Deshalb haben wir bereits Tage davor damit begonnen, für alle 37 Kinder Geschenke vorzubereiten. Nach diversem Umsortieren lagen dann 37 Päcken in Korb bereit. Baba Joris hatte sich als Samichlaus (Nikolaus) verkleidet und den Kinder von seiner langen Schiffsreise von Europa nach Afrika erzählt.
Doch die Hauptattraktion waren nicht etwa die Geschenke oder die Geschichte. Mama Marise organisiert Akrobaten aus dem Dorf, welche uns halsbrecherische Kunststücke vorführten. Ich konnte teilweise kaum hinsehen, da das ganze auf dem blanken Betonboden statt fand. Von Saltos bis zum Limbo-Tanz mit Feuer war alles im Programm. Die Akrobaten machten ihre Sache sehr gut. Die Zuschauer waren begeistert und niemand hatte sich verletzt. Das grösste Highlight für die Kinder war jedoch, als der Samichlaus mit einem Fahrrad angefahren kam und verkündete, dass er noch 2 weitere Fahrräder mit dabei habe. Mit grosser Begeisterung haben die Kinder auf dem Fussballfeld die Fahrräder ausrobiert. Diese Begeisterung hält bis heute an. Die Kinder, welche bereits Fahrad fahren können, haben den anderen Kindern geholfen, es zu lernen.Weihnachten ohne Weihnachtsstimmung
Die Tage im Dezember vergingen wie im Flug. Und plötzlich war es 24. Dezember. Sr. Blasia und Sr. Verona hatten mich zum Mittagessen eingeladen.
Doch bevor ich mich auf den Weg zu den Schwestern machte, sorgte die Geburt eines Kälbchens für eine kleine Weihnachtsüberraschung. Gespannt schauten ich und die Kinder dem Kälbchen zu, wie es die ersten Gehversuche machte. Es ist hier Tradition, dass die Kälbchen Namen von Mittarbeitern erhalten. So kam es auch, dass das Kälbchen „Angel“ getauft wurde.
Bei den Schwestern angekommen, erinnerte mich der schön geschückte Weihnachtsbaum etwas an zu Hause. Ich freute mich, die Schwestern wieder einmal zu besuchen. Wir hatten uns viel zu berichten und es tat gut, mich mit ihnen auszutuaschen. Ja, ich bin sehr gerne bei den Schwestern. Sie bieten mir ein Stückchen Heimat in dieser völlig anderen Kultur.Einen Tag später, am 25. Dezember, war wieder tansanische Kultur angesagt. Einige Kinder hatten mich zu ihren Familien eingeladen. So machte ich mich bereits am Morgen mit Selina auf den Weg zu ihrer Tante. Die Tante lebt mit ihrer Familie in einer Lehmhütte in Marera. Zur Begrüssung gab es dann zuerst einmal Chai (Tee) und Chapati (Fladenbrot). Anschliessend spielte ich mit den jüngeren Kindern, während Selina ihrer Tante dabei half, das Weihnachtsessen zu zubereiten. Ich wäre in der „Küche“ wohl keine grosse Hilfe gewesen. Aber es war spannend zu sehen, wie Selina und ihre Tante Pilau (Reis mit Gemüse und Fleischstücken) auf dem Feuer kochten.
Später kam Paulo dazu, er ist der Cousin von Selina und lebt auch im Kinderheim. Wir assen gemeinsam und unterhielten uns. So verging der Tag. Doch bevor wir uns auf den Heimweg machten, besuchten wir auch noch eine Schwester von Selina. Sie lebt ebenfalls wie die Tante von Selina in einer Lehmhütte mit ihrer Familie. Dort assen wir nochmals Pilau und unterhielten uns mit den Verwandten. Die Familie von Selina ist alles andere als reich. Und doch scheinen sie zufrieden zu sein. Sie waren sehr gastfreundlich und freuten sich darüber, dass ich sie besuchen kam. Wir hatten Spass zusammen und führten gute Gespräche. Es war für mich ein schönes Gefühl, dass mich die Familie an ihrem Leben teilhaben liess. Am Abend feierten wir Weihnachten mit allen Kindern im Kinderheim. Im Klassenraum bereiteten wir die Tische vor. Es gab (ein drittes Mal) Pilau, verschiedene Früchte und Soda für jedes Kind.Nach dem Essen tanzten und sangen die Kinder gemeinsam zur Weihnachtsmusik. Ich hatte noch eine kleine Überraschung für die Kinder. In einem Korb befanden sich Kleinigkeiten. Den Korb deckte ich mit einem Tuch zu, und jedes Kind musste in den Korb fassen und sich nur durch ertasten für eine kleine Überraschung entscheiden. Dieses Spiel fanden die Kinder sehr lustig. Ich hatte auch 3 Globi-Bücher aus der Schweiz mitgenommen, welche ich den Kindern schenkte.
Was sonst noch alles los war
Es war etwas ruhig auf meinem Blog in den vergangenen Tagen. Ich konnte kaum Zeit finden, um etwas zu schreiben. Die Hautpverantwortung dafür tragen wohl die 6 Hundewelpen, welche Ende November zur Welt gekommen sind. Sie halten mich jeden Tag auf Trab und sind so unglaublich süss, dass ich kaum genug von ihnen bekommen kann.
Zum Schluss möchte ich auch noch meine 3-tägige Safari in der Serengeti erwähnen. Ich gönnte mir diese, als mein persönliches Weihnachtsgeschenk. Wir hatten unglaublich viel Glück und waren oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um die spektakuläre Tierwelt Tansanias zu erleben. Ich werde dir in einem anderen Bericht mehr davon berichten.Es waren meine speziellsten Weihnachten, die ich je erlebt habe. Viele neue Eindrücke und Erlebnisse brachte sie mit sich. Weihnachtsstimmung ist keine aufgekommen und trotzdem werde ich diese Weihnachtszeit wohl nicht so schnell vergessen.
3 Gedanken zu “Multikulti-Weihnachtszeit”