Seit einem Monat befinde ich mich nun im „Rhotia Valley Children’s Home“. Das Kinderheim ist auf einem Hüge, im Buschland nahe des Ngorogoro Kraters, gelegen. Die Kinder wollen beinahe jeden Tag mit mir „spatzieren“ gehen. Das heisst, die Kinder schleifen mich über Stunden durch teils unwegsames Gelände und zeigen mir ihre Welt.
Es ist heiss, anstrengend und macht trotzdem unglaublich Spass. So ermöglichen mir die Kinder auf eine ganz besondere Art, die afrikanische Kultur besser kennen zu lernen.
Zu Besuch bei den Einheimischen
Meistens ist das Ziel unserer Spatziergänge, jemanden zu besuchen. In Tansania wartet man nicht auf eine Einladung. Wenn man jemand besuchen möchte, dann macht man es einfach. Man geht zum Haus der Familie, welche man besuchen möchte, und ruft „Hodi“ um sich azukündigen. Mit einem „Karibu“ heisst die Familie uns Besucher jeweils Willkommen.
So kommt es, dass 10 oder mehr Personen sich in eine Lehmhütte quetschen und man sich underhält. Tansanier lieben es, in Fotos zu stöbern. So habe ich schon Stunden damit verbracht, mir Fotoalben anzuschauen und mir verschiedene Lebensgeschichten anzuhören. Natürlich wollen die Tansanier auch meine Fotos sehen und mehr über mich erfahren.
Es wird auch viel diskutieren. Tansanier lieben es zu diskutieren. Religion, Politik und kulturelle Begebenheiten sind besonders oft diskutierte Themen. In diesen Diskusionen stelle ich immer wieder fest, wie unterschiedlich unsere Kulturen doch sind.Exotische Früchte direkt vom Baum
Manchmal kommt es auch vor, dass wir während den regen Diskusionen beim Thema Landwirdschaft landen. Viele Familien leben von der Landwirdschaft, oder sie haben einen Beruf und halten neben bei noch einige Tiere, um sich zu ernähren. Deshalb führen mich die Einheimischen auch hie und da durch ihre Gärten, um mir ihre Planzen und Früchte zu zeigen und mich kosten zu lassen. So konnte ich schon einige exotischen Früchten, wie zum Beispiel Papajas, Mangos oder Limetten direkt vom Baum essen. Von Manchen Früchten kenne ich nicht einmal den Namen. Die Kinder mögen es, unreife Früchte zusammen mit Salz zu essen. Ich habe es auch versucht, unreife Mango mit Salz. Es schmeckte grässlich. Ich habe aber dankbare Abnehmer gefunden.
Der Weg nach Hause
Der Heimweg führt meistens bei einem unscheinbaren Süssigkeitenladen vorbei. Die älteren Kindern nehmen immer etwas Geld mit, um allen Kindern Süssigkeiten zu kaufen. Nachdem die Süssigkeiten gegessen sind, geht es weiter.
Auf dem Weg nach Hause kommen wir auch immer beim Haus einer sehr alten Frau vorbei. Die Kindern wollen ihr immer Hallo sagen. Die alte „Bibi“ sitzt vor ihrer Lehmhütte. Sie freut sich, wenn wir zu ihr kommen. Leider hat sie keine Familie, die sich um sie kümmert. Sie ist alt und einsam. Und doch begrüsst sie uns immer mit einem lächeln. Sie hat eine liebevolle Ausstrahlung und ich verstehe, wieso die Kinder sie mögen. So ein Spatziergang durch den Busch ist wirklich spannend. Ich bin mir sicher, dass noch viele weitere interessante Begegnungen und neue Eindrück auf mich warten.
4 Gedanken zu “„Let’s go for a Walk“”